Architekt, Professor, Stadtplaner (Hradec Králové und Pardubice), Designer von Möbeln und Gegenständen des täglichen Bedarfs. Josef Gočár war eine allgemein angesehene Persönlichkeit der tschechischen Architektur, beeinflusste viele seiner Studenten und weitere Generationen von Architekten. In seinem Werk findet man sowohl ein tschechisches Weltunikat, und zwar Kubismus in der Architektur (ikonisches Haus zur Schwarzen Muttergottes, die rondokubistische Bank der Legionen in Prag), als auch den Einfluss des Konstruktivismus, sowie Gebäude im Nationalstil oder in Art déco. Der Höhepunkt seines beruflichen Schaffens ist mit dem Funktionalismus verbunden, seien es Villen in der Baba-Siedlung (Maule, Kytlica, Glücklich), oder die St.-Wenzels-Kirche in Prag - Vršovice. 1925 erhielt er den Großen Preis für den Entwurf des tschechoslowakischen Pavillons in der Internationalen Ausstellung in Paris und 1926 wurde ihm der Orden der französischen Ehrenlegion verliehen.

Josef Gočár

(*1880 Semtín +1945 Jičín)

1902-1905
Architekturstudium bei Prof. Jan Kotěra an der Kunstgewerbeschule in Prag

1905-1908
Zusammenarbeit mit dem Büro von Prof. Jan Kotěra in Prag

1906
mehrmonatiger Aufenthalt im Rahmen der Aufsicht der tschechischen Installation der Industrieausstellung

1908-1945
selbstständiger Architekt in Prag

1908
Mitglied des Vereins bildender Künstler „Mánes“

1911
Mitbegründer der kubistischen Gruppe der bildenden Künstler

1912
Mitbegründer der „Prager Kunstwerkstätte“ (PUD)

1913-1914
Mitglied des Tschechischen Werkbundes (SČD)

1916-1919
Militärdienst

1920-1924
Vorsitzender des Tschechoslowakischen Werkbundes (SČSD)

1924
Professor an der Akademie der bildenden Künste Prag

1927
Mitglied der Tschechischen Akademie der Wissenschaften und Künste

1928-1931
Rektor an der Akademie der bildenden Künste Prag

1934
Korrespondierendes Mitglied des Königlichen Instituts Britischer Architekten (RIBA)

Bedeutende Projekte

1909
Wenke-Haus, Jaroměř

1910
Jarušek-Haus, Brünn

1911-1913
Haus zur Schwarzen Muttergottes , Prag – Staré Město

1912-13
Badeanstalt, Bohdaneč

1920
tschechoslowakischer Messepavillon, Lyon

1922-23
Bank der Tschechoslowakischen Legionen, Prag – Nové Město

1922-24
Masaryk-Platz, Hradec Králové

1924-25
Regulierungsplan, Hradec Králové

1924-1927
Schulkomplex, Hradec Králové

1925
tschechoslowakischer Pavillon auf der Internationalen Ausstellung für moderne dekorative Kunst und Kunstgewerbe in Paris

Haus der landwirtschaftlichen Aufklärung, Prag – Vinohrady

1928-1930
St.-Wenzels-Kirche, Prag – Vršovice

1932
Gebäude der Eisenbahndirektion, Hradec Králové

1932
Einfamilienhaus von Jarmila und Václav Maule, Baba, Prag – Dejvice 

1933-1936
Einfamilienhaus von Karel Kytlica, Einfamilienhaus von Marie und Stanislav Mojžíš-Lom, Einfamilienhaus von Julius Glücklich, Baba, Prag – Dejvice

1934
Finanzamt und Bezirksamt, Hradec Králové

Villa von Otakar Med, Humpolec

implementierte Konstruktionen auf Villenkolonie Baba

1932  Einfamilienhaus von Jarmila und Václav Maule, Baba, Prag - Dejvice